15. bis 17. Januar 2026 Leipziger Tierärztekongress

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17.05.2022 Leipziger Tierärztekongress

100 Jahre Veterinärmedizin Leipzig

2023 begeht die Tiermedizin in Leipzig ihr hundertjähriges Jubiläum. Unter dem Motto „Visionen – Chancen – Leistungen“ blickt die Veterinärmedizinische Fakultät im Rahmen des Leipziger Tierärztekongresses auf ihre hundertjährige Geschichte, die heraus-ragendsten Leistungen und die wichtigsten Leipziger Veterinärmediziner.

In Dresden 1780 gegründet, siedelte die damalige Tierärztliche Hochschule Dresden 1923 nach Leipzig an die einzige sächsische Volluniversität über. Hauptziele dafür waren ihre kom-plette Integration in die Landesuniversität und die enge Vernetzung mit Medizin und Naturwis-senschaften inkl. Landwirtschaft für eine fortschrittliche Tiermedizin. Dass diese Umsiedlung gelang, ist das Verdienst von Wilhelm Ellenberger. Er kämpfte leidenschaftlich für eine Lehre und Forschung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau. Seiner Kompetenz und seinem dip-lomatischen Geschick ist dieser Wechsel zu verdanken. Die Leipziger Vet. Med. Fakultät zähl-te in den 1920er Jahren zu den führenden Bildungsstätten der Welt. So haben u. a. W. Ellen-berger, A. Scheunert, A. Johne, E. Joest, K. Nieberle, J. Richter und J. Schmidt bleibende Veterinärgeschichte geschrieben.

Die wichtigsten Leistungen Leipziger Veterinärmediziner zu würdigen, ist das Hauptanliegen der Geschichtssession „ 100 Jahre Veterinärmedizin an der Universität Leipzig 1923 – 2023: Visionen – Chancen – Leistungen “ auf dem Leipziger Tierärztekongress. Dekan Prof. Th. Vah-lenkamp wird die damaligen Visionen und Chancen beim Start in ein neues Jahrhundert Fakul-tätsgeschichte umreißen. Anschließend wird der Kanzler der Universität Leipzig von 1991 bis 2005, Dr. P. Gutjahr-Löser, über die Erneuerung der Universität während seiner Amtszeit be-richten. Der Ehrendoktor der Leipziger Universität, Prof. Dr. Dr. h. c. H. Bostedt, war Zeit sei-nes Lebens mit der Leipziger Fakultät eng verbunden und in der Wendezeit Mitglied der Evalu-ierungskommission. Aus erster Hand gibt er einen Einblick in die Leistungen der Tierärztlichen Fakultät der Universität Leipzig kurz nach der Wende 1990. Zwischen der Hannoveraner und der Dresdner/Leipziger Bildungsstätte bestanden historisch besonders enge Verbindungen, auch in der Wendezeit. Diese Beziehungen beleuchtet der Tiermedizinhistoriker (i. R.) Prof. Dr. J. Schäffer. Den ersten Teil der Vortragsveranstaltung schließt Prof. Dr. H.-J. Selbitz mit einem Vortrag zur langjährigen, erfolgreichen Forschungsverbindungen zwischen der Leipzi-ger Fakultät und dem Impfstoffwerk Dessau.

Im zweiten Tagungskomplex wird über die Leistungen einzelner Institute und Kliniken berich-tet. Angefangen mit einem Vortrag von Frau Dr. B. Fürll zum Leipziger Physiologen Arthur Scheunert, der neben W. Ellenberger der bedeutendste Forscher der Leipziger Fakultät war. Aber auch die jüngeren Leistungen von H. Mielke, von G. Börner und von G. Gäbel werden genannt. Auf die Scheunert’schen Verdienste bei der Erforschung der Magenverdauung bei Pferden vor mehr als 100 Jahren wird Frau Prof. A. Zeyner eingehen. Prof. Dr. M. Fürll stellt anschließend die Verdienste des Leipziger Veterinär-Pathologischen Instituts heraus. Hierzu-zählen u. a. die Erstbeschreibung der Paratuberkulose (Johne) sowie die grundlegende Auf-klärung der Tuberkulosepathogenese durch Nieberle. Jahrzehntelang waren „Richter & Götze“ Pacemaker der Veterinärgynäkologie. Bis die 1980er Jahre war die Gynäkologie an der Fakul-tät das Haus mit den meisten Publikationen – betrachtet von TA F. A. Leimbach unter dem Titel „Mit Richter&Götze fing alles an“. Als Nestor der Kleintiermedizin hat sich Prof. Dr. H-J. Christoph besondere Verdienste erworben. Sein Wirken wird im Mittelpunkt des Vortrages von Frau S. Blaschzik „Klinische Forschung im Wandel der Zeiten von den Anfängen bis zu Ge-genwart“ stehen. Prof. Dr. M. Fürll wird abschließend über das Thema „Ohne Johannes Schmidt kein Wiedererstehen der Leipziger Fakultät nach dem 2. Weltkrieg“ referieren und auch das verdienstvolle klinische Wirken von TH. Hiepe, von N. Rossow sowie weiterer Wis-senschaftler betrachten.

Die Fakultät nimmt das bevorstehende Jubiläum zum Anlass, die nationale und internationale Ausstrahlung der Leipziger Veterinärfakultät zu würdigen und in diesem Sinn weiter zu wirken.

Prof. Gürtler als frischgewählter erster Dekan nach der Wende sowie die Prodekane Prof. Michel (links) und Prof. Elze (rechts)
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