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Sonderschau der vetexpo: Mobiles Hofschlachtsystem und Rapid Response Mobile Lab
Auf der Sonderschau der vetexpo wird 2024 erstmals eine mobile Komplettlösung für wirtschaftlichere, autarke und tierfreundlichere Hofschlachtung präsentiert. Drei Tage lang ist der zehn Tonnen schwere High-Tech-Schlachtanhänger „meadock“ zu sehen, der das Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten an der Weide und am Hof ermöglicht. Darüber hinaus wird auch ein mobiles Kofferlabor präsentiert, welches die ortsunabhängige Diagnostik von Infektionserregern ermöglicht.
Die Hofschlachtsysteme Hensen GmbH wurde im Sommer 2020 gegründet und ermöglicht seitdem durch das Schlachtmobil „meadock“ eine Neuausrichtung in der Fleischproduktion. Landwirte und Metzger können selbstbestimmt und im Sinne des Tierwohls handeln: Sie entscheiden, wann das Tier geschlachtet wird und können sich Zeit und die nötige Ruhe für ihr Handwerk nehmen, damit das Prozedere für Mensch und Tier so effizient und stressfrei wie möglich abläuft.
Dies führt zu hochwertigem und nachhaltig produziertem Fleisch. Der "meadock" stellt die mobile Lösung für Betriebe dar, die über keine festen Schlachteinrichtungen vor Ort verfügen oder diese nicht installieren möchten. Metzger, landwirtschaftliche Betriebe oder Maschinenringe haben die Möglichkeit, sich zusammenzuschließen und die Nutzungskosten zu teilen. Interessant ist das Konzept auch für Betriebe, die auf extensive Tierhaltung umstellen möchten, da die Tiere den Hof nicht mehr verlassen müssen, um zur Schlachtung transportiert zu werden.
Der Benutzer benötigt lediglich einen Wasser- und Starkstromanschluss sowie das übliche Verbrauchsmaterial. Ansonsten umfasst der "meadock" sämtliche Abläufe eines herkömmlichen Schlacht- und Zerlegebetriebs. Zu den verfügbaren technischen Einrichtungen gehören unter anderem eine Rohrbahnanlage, eine elektrische Seilwinde mit Abgleitflächen, eine Halbierungssäge mit Federzug, Klauen- und Hörnerzangen, ein Enthäutemesser mit Messerdesinfektion und eine Enthäuterrolle, eine Hygieneeinheit (Wassercenter), Hygienematten, flexible Arbeitsplätze, Abflüsse und Abwassertanks sowie einen Schockfroster und ein Kühlaggregat. Die Kühlkette wird in sämtlichen relevanten Stufen aufrechterhalten, und die Rückverfolgbarkeit und Transparenz vom Erzeuger bis zum Endprodukt sind gewährleistet. Beim „meadock“ handelt es sich um ein modulares System mit Anbindung an cloud-basiertes ERP, IoT und mixed reality zur Dokumentation und Überwachung aller Schritte am Schlachthof, einer Rückverfolgbarkeit der Waren und direktem Vertrieb zum Endkunden. Alles integriert als Lösung für den Veterinär mit dem Namen VetCoS (VeterinarianControlSystems). Der zuständige Veterinär kann rollenbasiert Videos über Lebendbeschau, Betäubungserfolg, Dokumente, Chargen, Luftfeuchtigkeit/Temperatur, Wassertemperatur Durchfluss und Sterilbecken anschauen - vor Ort oder auch in Echtzeit im Büro. Je nach Bedarf können die technischen Einrichtungen individuell zusammengesetzt werden. Auf der vetexpo wird die vollumfängliche Version präsentiert.
Mobiles Kofferlabor für Mensch und Tier
Neben dem Hofschlachtsystem wird auf der Sonderschau an allen drei Veranstaltungstagen zudem ein mobiles Kofferlabor präsentiert. Dieses ermöglicht die ortsunabhängige Diagnostik von Infektionserregern und deren molekulare Charakterisierung durch Nukleinsäuresequenzierung.
Das Labor ist Teil der WHO-gelisteten Rapid-Respone-Labore, die im Katastrophenfall weltweit eingesetzt werden können – auch in Gebieten, in denen kein direkter Zugang zu medizinischen Einrichtungen besteht. Der Einsatz ist bereits mehrfach in verschiedenen Ländern erprobt und wurde unter anderem zum Nachweis von hochpathogenem aviären Influenzavirus, Ebolavirus, Dengue-Virus, SARS-CoV2-Virus, Affenpockenvirus, Rifttalfieber-Virus und Zikavirus sowie zudem in Zusammenarbeit mit lokalen Veterinärbehörden zum Nachweis von Afrikanische Schweinepest-Virus, Maul-und-Klauenseuche-Virus und Lumpy-Skin-Disease-Virus genutzt.