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04.03.2022 Leipziger Tierärztekongress

Afrikanische Schweinepest: Prävention und Bekämpfung

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Europa aus und ist mit über 2.000 registrierten Fällen längst in Deutschland eingetroffen. Besonders in Brandenburg und Sachsen bedroht sie akut die Hausschweinbestände. Wie sehen Abwehrstrategien aus?

Ein erster Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland wurde im September 2020 im Landkreis Spree-Neiße bekannt. Seitdem ist die Zahl weiterer Meldungen in Brandenburg und Sachsen rasant gestiegen, den Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns kommt die anzeigepflichtige Tierseuche immer näher. Mitte dieses Jahres wurde der Erreger erstmals in Brandenburg auch bei Hausschweinen detektiert. Für die von ASP direkt betroffenen Schweinezucht- bzw. -mastbetriebe bedeutet dies die Tötung aller Tiere und für die Betriebe in der zu bildenden Restriktionszone massivste Einschränkungen. Zum anderen stoppen Drittländer Importe aus nicht seuchenfreien Staaten – eine ökonomische Bedrohung für die Unternehmen. Informationen über die aktuelle Lage sowie nationale und internationale Anstrengungen, den Vormarsch der ASP zu stoppen, gibt es im Rahmen der Symposien „ Afrikanische Schweinepest“, „ Tierseuchen und Zoonosen I“ und „ Tierseuchen und Zoonosen II“ (alle 14.01.2022) im Programm des 11. Leipziger Tierärztekongresses.

Ansätze und Hürden bei der ASP-Bekämpfung

Während die Vortragsreihe „Afrikanische Schweinepest“ vor allem Perspektiven aus China, Polen und den USA in den Fokus nimmt, rücken zwei Vorträge im Rahmen der Veranstaltung „Tierseuchen und Zoonosen“ sowohl innovative Ansätze bei der ASP-Verhütung und Bekämpfung im Freistaat Sachsen als auch Hindernisse ins Zentrum. So zeigt Dr. med. vet. Stephan Koch, Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS), in seinem Vortrag politische Hürden bei der Umsetzung der Bekämpfungsstrategien auf, die unter anderem in den Verwaltungsstrukturen liegen können („Afrikanische Schweinepest – politische Hürden bei der Umsetzung der Bekämpfungsstrategien“ in „Tierseuchen und Zoonosen I“).

Umfassende Überwachung

„Die Gefahr einer Einschleppung und die damit verbundene Gefährdung von Haus- und Wildschweinen wächst stetig. In jüngster Vergangenheit ist es bisher nur bei den Punkteinträgen in Tschechien und Belgien gelungen, die Seuche nach einem Ausbruch bei Wildschweinen erfolgreich zu bekämpfen“, betont Dr. Michael Richter vom SMS. Auch diese Erfahrungen nutze man im Freistaat Sachsen, jedoch sei der permanente Infektionsdruck aus Polen damit nicht vergleichbar. Innovative Ansätze bei der Verhütung und Bekämpfung der ASP stellt Dr. Richter in seinem Referat vor („Afrikanische Schweinepest – innovative Ansätze bei Verhütung und Bekämpfung im Freistaat Sachsen“ in „Tierseuchen und Zoonosen II“).

Ein Grundpfeiler sei die umfassende Überwachung, unter anderem mithilfe von Drohnen, um Einschleppungen frühzeitig zu erkennen. „Die sächsischen Behörden passen das flächendeckende Monitoring alljährlich an neue Erkenntnisse an“, so Dr. Richter, der ebenfalls über die Maßnahmen des sächsischen Landestierseuchenbekämpfungszentrums berichtet. Zu den Instrumenten zur Bekämpfung der hochansteckenden Tierseuche gehörten die verstärkte Bejagung von Schwarzwild in gefährdeten Gebieten, die Einzäunung der Areale und strenge Sicherheitsvorkehrungen in den Betrieben der Schweinehaltung. Bisher habe Sachsen über 250 km Festzaun und ca. 160 km Elektrozaun an der Landesgrenze zu Polen und im gefährdeten Gebiet installiert, weitere seien geplant. Über diese Maßnahmen müssten nicht zuletzt alle Betroffenen vom Landwirt über Jäger bis zu den Bürgerinnen und Bürgern als potenzielle Überträger zielgruppengerecht informiert werden, unterstreicht Dr. Richter.

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