15. bis 17. Januar 2026 Leipziger Tierärztekongress

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12.01.2024 Leipziger Tierärztekongress

Diagnose chronischer Lungenerkrankungen beim Pferd

In ihrem Vortrag „COB, Asthma, EMPF und Co. – auf der Suche nach der richtigen Diagnose für das chronisch lungenkranke Pferd“ stellt Dr. Katja Roscher von der Klinik für Pferde, Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Diagnose chronischer Lungenerkrankungen beim Pferd vor. Diese umfassen neben der Anamnese und klinischen Untersuchung unter anderem auch Blut- und bildgebende Untersuchungen sowie Zell- und Gewebeuntersuchungen.

Wichtig ist, im Rahmen der Anamnese, neben der Fütterung und der Unterbringung des Pferdes im Stall, auch dessen Umgebung zu betrachten. Wichtige Hinweise können unvollständig sein, findet die Untersuchung des Patienten nicht vor Ort im jeweiligen Stall statt.

So fungiert Heustaub als Ursache vieler Erkrankungen der tiefen Atemwege oder sorgt für eine zusätzliche Belastung oder Aufrechterhaltung der Erkrankung.

Berichtet die Besitzerin oder der Besitzer von einem Leistungsmangel des Pferdes, sind Auskünfte über dessen Nutzung beziehungsweise Trainingszustand erforderlich, um den Grad des Leistungsabfalls zu bestimmen.

Tritt bei einem Pferd mit Symptomen einer chronischen Atemwegserkrankung über Wochen oder Monate hinweg zusätzlich wiederholt Fieber auf, kann dies auf eine interstitielle Pneumopathie hindeuten.

Der 23-Punkte Score

Der 23-Punkte Score ist hilfreich, um die Schwere einer Atemwegsobstruktion zu bestimmen. Er dient darüber hinaus auch als Hilfsmittel, um den Erfolg einer laufenden Behandlung zu kontrollieren. In diesen Score fließen ein: Atemfrequenz, Nasenausfluss, Bauchatmung, Nüsternblähen, Auskultation der Trachea, Bronchien und Lungen sowie Husten. Sofern es der Zustand des Pferdes zulässt, empfiehlt es sich, die Untersuchung während und nach einer etwa 15-minütigen submaximalen Belastung durchzuführen.

Zu beachten ist allerdings, dass sich der 23-Punkte Score nicht zur Feststellung geringgradiger Krankheitsformen eignet.

Blutuntersuchungen

Blutuntersuchungen können mit weiteren wichtigen Erkenntnissen zur Diagnose beitragen. So ist die Messung der arteriellen Partialdrücke von Sauerstoff und Kohlendioxid in Ruhe ein wichtiges Maß für die Funktion der unteren Luftwege. Bei der Untersuchung des venösen Bluts lassen sich im Falle einer chronischen, interstitiellen Pneumopathie möglicherweise Zeichen einer systemischen Entzündungsreaktion mit einer Erhöhung von Serum-Amyloid-A (SSA) und Fibrinogen sowie reduziertem Albumin und eine geringfügige Blutarmut feststellen.

Liegt hingegen eine chronische, nicht-infektiöse, entzündliche Erkrankungen der unteren Atemwege vor, lassen sich für gewöhnlich keine Hinweise auf eine Entzündung finden.

Bildgebende Untersuchungsmethoden

Die Endoskopie der tiefen Atemwege erlaubt eine Untersuchung von Anatomie und Sekret und ermöglicht es, entzündliche Anzeichen wie eine Schwellung oder Rötung der Schleimhaut festzustellen. Nach Möglichkeit sollte die Untersuchung nach einer submaximalen Belastung erfolgen. Dadurch wird der Mukus aufgrund der forcierten Atmung aus den tieferen Luftwegen befördert, was die zytologische Qualität der Probe verbessert. Zur Beurteilung des Sekrets (Viskosität, Menge) dient ein eigener Score.

Eine während der Endoskopie entnommene Probe des Tracheobronchialsekrets sollte nach Möglichkeit unverzüglich auf einem Objektträger aufgetragen und getrocknet werden. Alternativ kann man auf eine Spülprobe zurückgreifen, wenn sich aus der Luftröhre zu wenig Sekret gewinnen ließ.

Weist der Patient Auffälligkeiten in den oberen Atemwegen auf (DDSP, Hemiplegie), empfiehlt sich, die Endoskopie unter Belastung durchzuführen, um das Ausmaß der funktionellen Störungen zuverlässig zu bestimmen und zusätzliche unter Belastung in Erscheinung tretende Funktionsstörungen der oberen Luftwege zu entdecken.

Neben der Röntgenuntersuchung, welche vor allem zum Nachweis von Umfangsvermehrungen oder Verdichtungen des Lungengewebes zum Einsatz kommt, bietet die Sonografie eine weitere Untersuchungsmöglichkeit. Eine Ultraschalluntersuchung ist vor allem dann ratsam, wenn eine Fibrosierung oder Konsolidierung der Lunge oder ein Erguss im Pleuraspalt vermutet werden. Ergibt die Ultraschalluntersuchung einen Hinweis auf eine Verdichtung des Lungengewebes oder solide Umfangsvermehrungen, bedarf es in solchen Fällen einer Lungenbiopsie.

Mehr zur Durchführung und Interpretation der genannten Untersuchungsmethoden und der daraus gewonnenen Befunde sowie zu Allergietests und zum Nachweis der Lungenfunktion erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vortrag von Dr. Roscher, der im Rahmen des Themenschwerpunkts Pferd, Session „Was kann die Fütterung für die Lunge tun“ am 19. Januar um 8:30 Uhr auf dem Leipziger Tierärztekongress stattfindet.

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