15. bis 17. Januar 2026 Leipziger Tierärztekongress

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10.10.2023 Leipziger Tierärztekongress

Hitzschlag bei Hunden: Ein Notfall, der auch im Winter droht

Ein Hitzschlag bei Hunden wird oft mit dem Bild eines Hundes in einem geschlossenen Auto an einem heißen Sommertag in Verbindung gebracht. Dabei tritt der anstrengungsinduzierte Hitzschlag viel häufiger auf – und das nicht nur in den heißen Sommermonaten. Dr. med. vet. Katja Kalenyak von der Klinik für Kleintiere an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig wird auf dem Leipziger Tierärztekongress 2024 am 19. Januar Ursachen, Diagnose und Therapie beleuchten.

Ein Hitzschlag tritt auf, wenn der Körper eines Hundes nicht mehr in der Lage ist, die überschüssige Wärme abzuleiten, die durch Umgebungstemperatur, körperliche Anstrengung und Stoffwechselprozesse erzeugt wird. Dabei handelt es sich um eine Hyperthermie, die zu schweren systemischen Entzündungsreaktionen, Multiorganversagen und potenziell zum Tod führen kann. Bei Hunden wird ein Hitzschlag durch eine Körpertemperatur von über 41 °C definiert.

Ursachen

Die Ursachen für einen Hitzschlag können sowohl hohe Umgebungstemperaturen (klassischer Hitzschlag) als auch anstrengungsinduzierte Belastungen bei hoher Umgebungstemperatur oder übermäßige körperliche Anstrengung bei jeder Außentemperatur (anstrengungsinduzierter Hitzschlag) sein. Letzterer ist mit 75 Prozent aller Patienten die häufigere Ursache und kann das ganze Jahr über auftreten.

Risikofaktoren

Obwohl Hunde jeden Alters und jeder Rasse einen Hitzschlag erleiden können, gibt es bestimmte Faktoren, die das Risiko erhöhen. Dazu gehören Adipositas, hohes Körpergewicht, mangelnde Akklimatisation, dichtes Fell und höheres Alter. Besonders brachyzephale Hunderassen, wie der Mops, sind gefährdet, da sie Wärme weniger effektiv abgeben können.

Klinisches Bild und Diagnose

Die Symptome eines Hitzschlags sind vielfältig und reichen von Hyperthermie bis hin zu Bewusstseinsverlust, Desorientierung, Ataxie, Krampfanfällen und gastrointestinalen Störungen. Für die Diagnose und Behandlung ist eine gründliche Anamnese erforderlich, um prädisponierende Faktoren und besondere Ereignisse zu identifizieren. Zudem müssen rassespezifische Erkrankungen berücksichtigt werden.

Therapie und Prognose

Die Behandlung eines Hitzschlags erfordert eine schnelle Kühlung des Patienten, Flüssigkeitstherapie zur Kreislaufstabilisierung und die Bewältigung sekundärer Komplikationen wie Schock oder Nierenversagen. Die Körpertemperatur sollte idealerweise schon gesenkt werden, bevor der Tierarzt erreicht wird. Bei jungen und gesunden Hunden empfiehlt sich eine Kühlung durch Wasserimmersion mit kaltem Leitungswasser, während bei älteren oder kranken Tieren eine Kühlung durch Verdunstung empfohlen wird. Hierbei wird das Haarkleid und die Haut mit lauwarmem Wasser besprüht und durch kontinuierlichen Luftstrom gekühlt. Bei älteren oder kranken Tieren können auch Kühlakkus in die Achsel oder Leiste gelegt werden.

Intravenöse Infusionen helfen nicht nur bei der Kreislaufstabilisierung, sondern auch bei der Wärmeableitung. Die Art der Infusionslösung, Infusionsrate und -menge sowie zusätzliche Elektrolyt- und Glukosesubstitutionen sollten immer individuell an den Zustand des Patienten angepasst werden.

Die Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dauer der Hyperthermie, die Schwere des Falls und die Zeit bis zur Behandlung. Die Mortalität beträgt etwa 50 Prozent. Daher ist die Aufklärung der Tierbesitzer über Risikofaktoren und erste Maßnahmen entscheidend, um Hitzschlag zu verhindern oder rechtzeitig zu behandeln.

Wie die Diagnose und Behandlung bei einem Hitzschlag im Detail aussehen, erläutert Dr. med. vet. Katja Kalenyak in ihrem Vortrag „Heiß, heißer, Hitzschlag – ein Notfallpatient, nicht nur in den Sommermonaten!“ am 19. Januar um 17:15 Uhr auf dem Leipziger Tierärztekongress 2024.

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