15. bis 17. Januar 2026 Leipziger Tierärztekongress

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17.05.2022 Leipziger Tierärztekongress

Mitarbeitergespräche und Onboarding: Investitionen in die Zukunft

Wie wichtig die Onboarding-Phase von neuen Mitarbeitern ist, wird auch in der Veterinärmedizin noch immer unterschätzt, stellt aber letztendlich die Weiche für eine langfristige Zusammenarbeit. Wie lassen sich Fehler bei der Eingliederung neuer Mitarbeiter vermeiden und welchen Einfluss haben Mitarbeitergespräche auf den Erfolg der Klinik oder Praxis?

Das einstige Überangebot an Arbeitnehmern in der tiermedizinischen Branche ist längst Geschichte. Als Folge des so genannten „Arbeitnehmermarktes“ werden Stellenanzeigen immer bunter und verlockender. Dennoch kommt es in vielen Fällen nicht zum langfristigen Zusammenarbeiten. Warum ist das so?

Antworten gibt Dr. Lisa Leiner, Mitgründerin des Karriereportals VetStage auf dem 11. Leipziger Tierärztekongress. Im Rahmen der Vortragsveranstaltung „ Kommunikation und Personalführung " erläutert sie in zwei Vorträgen wie die Eingliederung neuer Mitarbeiter in das Praxis- oder Klinikteam gelingt, warum Mitarbeitergespräche so wichtig sind und wie man sie erfolgreich gestaltet.

Fehler bei der Eingliederung vermeiden

„In einem ersten Schritt nehmen sich die meisten Praxisleiter und Führungskräfte nicht die notwendige Zeit, um Bewerber wirklich gut kennen zu lernen und zu befragen. Interviews werden noch immer viel zu oft während der Sprechstunde oder im OP geführt“, erklärt Lisa Leiner.

Dazu kommt die mangelhafte und intransparente Kommunikation vorab. Welche Vereinbarungen gibt es? Sind diese an Bedingungen geknüpft? Wie wurde die Einarbeitungszeit kommuniziert? Gab es Wünsche seitens des neuen Teammitglieds?

Das Onboarding möchte geplant sein, denn die ersten vier bis sechs Wochen entscheiden in der Regel über eine weitere Zusammenarbeit oder Kündigung. Vorab sollte deshalb gemeinsam mit dem eigenen Team überlegt werden, wie die Eingliederung vonstattengehen könnte, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und welche eigenen (positiven) Erfahrungen man gegebenenfalls gemacht hat.

„Als Arbeitgeber sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass es sich um einen neuen Job handelt. Fehler passieren bereits in den ersten Tagen, wenn neue Mitarbeiter buchstäblich ins kalte Wasser geworfen werden. Vor allem Berufseinsteiger sind hier sehr schnell aus der Bahn zu werfen, wenn sie innerhalb kürzester Zeit Nachtdienste oder OPs übernehmen sollen aber noch Zeit benötigen, um Software und Struktur kennen zu lernen“, so Dr. Leiner. Die Zuteilung eines Mentors auf Arbeitsebene für all diese kleinen Herausforderungen und Rückfragen erleichtere den Einstieg.

Regelmäßige Kommunikation – der Schlüssel zum Erfolg

Auch nach der Probezeit sei eine regelmäßige und vertrauensvolle Kommunikation entscheidend. Die eigenen Mitarbeiter richtig einschätzen zu können, habe eine nachhaltige Auswirkung auf Leistung, Motivation und damit auch auf den Erfolg der Praxis oder Klinik, erläutert Dr. Leiner.

Mitarbeitergespräche schaffen Raum für einen Blick in die Vergangenheit (welche Situationen sind nicht so gut gelaufen), in die Gegenwart (wo stehen wir heute?) und in die Zukunft (welche Ziele können wir verfolgen, an welchen Fähigkeiten oder Kompetenzen können wir weiterarbeiten? Welche Wünsche oder Herausforderungen gibt es?). In Mitarbeitergesprächen lässt sich sogar heraushören, welche Hebel aktiviert werden müssen, um eine noch höhere Leistungsfähigkeit und -bereitschaft zu bewirken. Auf der anderen Seite ermöglichen Gespräche auf Augenhöhe dem Arbeitgeber, ein Feedback zum Betriebsklima zu erhalten, zu Themen, die verbessert werden könnten oder Input zu neuen innovativen Ideen.

Je größer das Team ist, desto mehr Zeit muss für die Vor- und Nachbereitung der Mitarbeitergespräche eingeplant werden. Doch trotz voller Sprechstunde, vielen Überstunden und einem überfüllten OP-Plan lohnt ein Blick in die Zukunft: Wieviel Zeit kann man einsparen, wieviel zusätzlichen Umsatz generieren, wenn man dauerhaft motivierte Mitarbeiter hat, die an einem Strang ziehen, zügig arbeiten und der Praxis oder Klinik lange erhalten bleiben?

Die Vortragsveranstaltung „Kommunikation und Personalführung" findet am 9. Juli 2022 von 13:30 bis 15:00 Uhr statt. Neben der Bedeutung von Mitarbeitergesprächen und der Eingliederung neuer Mitarbeiter wird thematisiert, wie Tierhalter bei der Bewältigung einer schlimmen Diagnose oder gar der „Diagnose Tod“ unterstützt werden können.

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