Die private Hühnerhaltung erfreue sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit, konstatiert Dr. Möller Palau-Ribes im Abstract zu ihrem Vortrag zur Hobbyhaltung von Geflügel, in dem sie sich zum Beispiel dem Thema Atemwegssymptome beim Huhn widmet. „Früher wurden wenige Legehennen vorwiegend zur Versorgung der eigenen Familie mit Eiern und Fleisch (Suppenhühner) gehalten und auch geschlachtet. Mittlerweile werden Hühner, analog zu Heimtieren, zunehmend als Familienmitglieder betrachtet“, heißt es in dem Papier. Anlaufstellen für veterinärmedizinische Behandlungen seien für die Hobbytierhalterinnen und -halter in der Regel Kleintierpraxen. Je nach Heimatregion jedoch würden sie häufig nur schwer eine Praxis finden, die Hühner betreut.

Breites Spektrum

„Im Gegensatz zur Behandlung von Klein- und Heimtieren handelt es sich auch bei einzelnen Hobbyhühnern gesetzlich um landwirtschaftliche Nutztiere, was von der Wahl der Medikamente bis hin zu erweiterten Dokumentationspflichten zu einem höheren Aufwand führt“, erklärt Dr. Möller Palau-Ribes. In Hobbyhaltungen würden sowohl Einzeltier- als auch Bestandsprobleme auftreten, was ein fachlich breites Spektrum von tierärztlichen Praxen verlange. Aufgrund der Beliebtheit von Hühnern seien inzwischen zum Beispiel Bücher sowie E-Learning-Kurse über verschiedene Social-Media-Kanäle in deutscher Sprache verfügbar, die Tierhalterinnen und -haltern ein solides Grundlagenwissen vermitteln würden, wie die Fachtierärztin für Wirtschafts-, Wild- und Ziergeflügel und für Mikrobiologie vermerkt. „Kapitel zu Krankheiten, Impfpflichten etc. sind jedoch regelmäßig fachlich inkorrekt.“

Besonders empfänglich für Atemwegsinfektionen

Wie viele andere Vogelarten, seien auch Hühner Beutetiere, die Krankheiten lange verstecken können, schreibt Dr. Möller Palau-Ribes. Aufgrund des Federkleids sei vor allem das Gewicht optisch nur schlecht einzuschätzen. Notfälle, bei denen magere bzw. abgemagerte Hühner mit chronischen Erkrankungen und schlechter bis infauster Prognose vorgestellt würden, seien daher keine Seltenheit. Ebenso würden adipöse Hühner regelmäßig vorgestellt. Sehr häufig sei bei Hühnern der Respirationstrakt betroffen. Denn bereits „aufgrund anatomischer Besonderheiten sind Vögel prädisponiert für Atemwegsinfektionen“, so Dr. Möller Palau-Ribes. Auf dem Leipziger Tierärztekongress wird die Veterinärmedizinerin häufig vorgestellte Fälle erörtern, auf Symptome, Diagnostik, Therapie und rechtliche Grundlagen der Behandlung sowie Prophylaxe und Impfungen eingehen.

Der Vortrag „Fallbeispiele aus der Behandlung von Geflügel in Hobbyhaltung“ von Dr. Franca Möller Palau-Ribes findet am 19. Januar 2024, 17.00 Uhr, im Rahmen der Session „Tiergesundheit in kleineren Geflügelhaltungen“, Schwerpunkt Nutzgeflügel, auf dem Leipziger Tierärztekongress statt.