15. bis 17. Januar 2026 Leipziger Tierärztekongress

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20.06.2022 Leipziger Tierärztekongress

„Stiller Killer“ Hypertonie: Bluthochdruck bei Katzen vorbeugen

Bluthochdruck ist ein häufig unerkanntes Leiden bei Katzen. Den Ursachen der Hypertonie bei den beliebten Haustieren widmet sich das Symposium „Innere Medizin IV“ am 8. Juli 2022 auf dem Leipziger Tierärztekongress, stellt Messmethoden sowie Behandlungswege vor und schlägt eine Brücke zu Erkenntnissen aus der Humanmedizin.

Der Doppelvortrag „Hypertonie, der ‚stille Killer’ – Das Übel an der Wurzel packen!“ verspricht einen spannenden Dialog zwischen Human- und Veterinärmedizin im Hinblick auf den Bluthochdruck bei Hauskatzen.

Erkrankung „auf den Radar“ nehmen

„Hypertonie ist ein leider oft nicht erkanntes Problem – und das sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tiermedizin“, erklärt Prof. Dr. Reto Neiger, Country Medical Director / Tiermedizinischer Direktor der Evidensia Deutschland GmbH, Region DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz). „Darauf aufmerksam zu machen ist sicher der erste Schritt, damit alle praktizierenden Kolleginnen und Kollegen die Problematik überhaupt ‚auf dem Radar’ haben“, betont Prof. Neiger, der in Leipzig über Erfahrungen aus tierärztlicher Praxis berichtet. Das Ziel der Veranstaltung sei, dass bei den Tieren künftig häufiger der Blutdruck ermittelt werde: „Dies kann in einen normalen Praxisalltag als Routineuntersuchung problemlos integriert werden – genau so wie es üblich ist, dass uns als Humanpatienten im Spital erst einmal der Blutdruck gemessen wird.“ Während jüngere Katzen selten von Hypertonie betroffen seien, sollte bei älteren, über neunjährigen Tieren mindestens ein Mal jährlich der Blutdruck kontrolliert werden. Schließlich könne ein zu hoher Blutdruck Folgeerkrankungen zum Beispiel der Augen, der Nieren, des Zentralen Nervensystems und des Herzens nach sich ziehen.

One-Health-Ansatz: Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Mensch und Katze

Um neue Erkenntnisse herauszuarbeiten, wird ebenfalls die humanmedizinische Sichtweise in den Fokus genommen. Hypertonie habe bei Mensch und Tier etliche Gemeinsamkeiten, aber es gebe ebenfalls zahlreiche Unterschiede, erläutert Prof. Neiger: „So ist zum Beispiel die primäre Hypertonie, also ein Bluthochdruck ohne erkennbare Ursache, beim Menschen sehr häufig, bei der Katze aber fast unbekannt. Da aber bei Mensch und Tier ähnliche Messmethoden und Therapieansätze angewendet werden, um nur zwei Punkte zu nennen, ist es sicher interessant, über den Tellerrand zu schauen. Wir lernen immer wieder von neuen Erkenntnissen aus der Humanmedizin – genauso lernt die Humanmedizin aber viel aus Tiermodellen und drum ist auch hier der One-Health-Ansatz wichtig.“ Zu den Grundlagen dieses Ansatzes gehört das Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch und Tier eng zusammenhängen.

Größtes Live-Event für Tierärzte

Der Leipziger Tierärztekongress sei aktuell der größte Vor-Ort-Kongress für Tierärzte in Deutschland, unterstreicht Prof. Neiger. Neben Veranstaltungen für Kleintiermedizinerinnen und -mediziner halte er viele weitere Themen bereit: „Für andere Tierarten bis hin zu den Bienen, zur Digitalisierung, zu Ethik, Toxikologie oder zu translationaler tierexperimenteller Forschung“, sagt der Veterinärmediziner. Nicht zuletzt sei er ein „wichtiges berufspolitisches Parkett“, halte in der Ausstellung mit allen großen und kleinen Firmen zudem einen Bereich für den Stellenmarkt bereit, so Neiger: „Zusammengefasst kann man auf dem Leipziger Tierärztekongress alles, was die Tiermedizin in Deutschland betrifft, sehen und treffen.“

Vortragsveranstaltung zur Hypertonie bei Katzen:

„Hypertonie, der ‚stille Killer’ – Das Übel an der Wurzel packen! Ein spannender Dialog aus Sicht der Human- & Veterinärmedizin mit Blick auf die feline Hypertonie“ im Rahmen des Symposiums „ Innere Medizin IV “ am 8. Juli 2022 (15.45 Uhr bis 17.15 Uhr) unter Vorsitz von Dr. Katrin Birka, Oberärztin (Kardiologie), Klinik für Kleintiere, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig. Prof. Dr. med. Thomas Unger, CARIM – School for Cardiovascular Diseases, Maastricht University, Niederlande, schildert die humanmedizinische Perspektive. Der Vortrag von Prof. Dr. Reto Neiger befasst sich mit den Aspekten der Veterinärmedizin. Im Anschluss folgt eine zehnminütige Diskussion.

Im letzten Referat der Vortragsveranstaltung widmet sich Dr. Michael Sieg von der Veterinärmedizinischen Fakultät dem Thema „Feline Morbillivirusinfektion – das unterschätze Übel bei CNI und FLUTD?“ Das Virus gilt als Auslöser von Nierenerkrankungen bei Katzen (CNI = chronische Niereninsuffizienz; FLUTD = Feline Lower Urinary Tract Disease/Erkrankungen des unteren Harntrakts).

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